Der Konsent: Kluges Tool für wirkungsvolle Entscheidungen
Im unternehmerischen Alltag geht es oft um Entscheidungen. Diese so zu treffen, dass sie in Richtung Erfolg wirken, ist eine Schlüsselkompetenz in der Unternehmensführung. Der Konsent ist ein simples und kluges Werkzeug, das für ehrliche, gemeinsame 100-%-Entscheidungen sorgt und vorhandenes Wissen optimal nutzt. Doch wie funktioniert der Konsent in der Praxis?
Der Inhalt im Überblick
- Die Ausgangslage
- 100 % Trefferquote bei Entscheidungen
- Der Weg zum Konsent
- Ein Einwand gehört allen!
- Inneres Erleben und Gruppendynamik
- Das Zusammenspiel mit anderen Tools
- Die Macht der Eigenverantwortung
- Fazit: Mächtiges Werkzeug für substanzielle Kooperation
- Wo kannst Du Erfahrungen mit dem Konsent machen?
Die Ausgangslage
Entscheidungen in größeren Strukturen werden oft von den Wenigen oder einer Mehrheit getroffen. Und sie gelten als effektiv, weil sie rasch erfolgen.
Einstimmigkeit gilt bei Entscheidungen als unrealistisch, mühsam, schwerfällig. Manche meinen sogar, Einstimmigkeit fordert vom Einzelnen, sich zu verbiegen oder Kompromisse eingehen zu müssen. Aus kontextender Sicht ist das eine Fehleinschätzung aufgrund unzureichender Erfahrungen.
Top-Down Entscheidungen hingegen erscheinen gemeinhin als effizient. Was kaum dabei bedacht wird ist, dass essenzielle Informationen oft nicht berücksichtigt werden. Dieses Manko zeigt sich meist erst viel später, z.B. durch Konflikte und Widerstände in der Umsetzung. Und noch schlimmer: Manche Widerstände sind so selbstverständlich, dass sie gar nicht mehr als solche erkannt werden.
100 % Trefferquote bei Entscheidungen
Beim Konsent können alle Beteiligten die Entscheidung 100 %ig mitgetragen. Das ist deshalb möglich, weil Widerstände sofort bearbeitet werden und alle relevanten Informationen in die Lösungsfindung einfließen. Somit sind Konsent-Entscheidungen beim Kontexten eindeutig und frei von Widersprüchen.
Doch wie funktioniert der Konsent in der Realität? Braucht er nicht viel zu viel Zeit und ein starkes Nervenkostüm?
Ganz klar: Nein!
Der Konsent-Prozess ist kein Leidensweg und keine Strapaze, sondern ein co-kreativer Prozess, der vorhandenes Wissen optimal nutzt.
Der Weg zum Konsent
Am Anfang stehen zwei Fragen:
1. Wie lautet das Thema?
2. Welche Entscheidung ist zu diesem Thema zu treffen?
Mittels Redegegenstand – er moderiert das Gespräch – legen die Beteiligten ihre Sichtweisen auf das Thema dar. Das vorhandene Wissen wird zusammengetragen. Der strukturierte Prozess führt alle schrittweise zur optimalen Lösung. Dabei kommen der Eigenverantwortung und dem Blick auf das große Ganze – z.b. in Form eines gemeinsamen Ziels – besondere Bedeutung zu.
Genau genommen ist der Konsent ein Zustand …
- bei dem alle Impulse zum Thema einen Platz gefunden haben,
- niemand einen begründeten Einwand hat und
- man der Lösung zustimmen kann.
Sobald sich dieser Zustand abzeichnet, wird ein Vorschlag entwickelt. Dann wird die Konsent-Frage gestellt:
Kann ich dem Vorschlag zustimmen ?
- Ja – damit gebe ich Konsent und trage die Lösung mit.
- Nein – ich gebe keinen Konsent und begründe meinen Einwand.
Ein Einwand gehört allen!
Wenn jemand keinen Konsent gibt und seinen Einwand benennt, dann ist dies der Impuls für alle Beteiligten den Entscheidungsvorschlag weiter zu verfeinern. Das Nein ist transparent geäußerter Widerstand: Das Nein erfordert, die Gründe für den Einwand zu formulieren. Diese Gründe werden in der Gruppe von allen zu konstruktiven Lösungen verarbeitet. Jeder ist eingeladen Lösungsvorschläge zu bringen. Das Ergebnis wird erneut zum Konsent gestellt.
Inneres Erleben und Gruppendynamik
Während des Konsent-Prozesses finden individuelle und gruppendynamische Prozesse statt. Meinungen, Bedenken, Ideen, Glaubenssätze, Nöte, Bedürfnisse, Gefühle, Empfindungen, körperliche Reaktionen tauchen auf. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie kann eine Entscheidung lauten, damit ich sie gut mittragen kann?
Dafür ist es wichtig, dass ich auf eine Art und Weise kommuniziere, wie es meinem inneren Erleben entspricht und keine verdeckten Agenden verfolgt werden. Wenn das alle tun, dann kann das in einer Gruppe sehr verbindend wirken.
Das Zusammenspiel mit anderen Tools
Während der Entwicklung einer Lösung in Richtung Konsent sind zwei weitere Werkzeuge überaus nützlich, weil sie intrapersonelle und gruppendynamische Prozesse fördern:
- Das 5-Punkte Modell (5PM)
Mit dem 5PM sorgt jeder am Konsent Beteiligte eigenverantwortlich und autonom für seine eindeutige und transparente Positionierung zum Thema. Dieses Vorgehen beschleunigt den Entscheidungsprozess enorm, weil man die Gruppe nicht mit den Eigenkreisungen um ein Thema zu beschäftigen braucht. Die Skills zur Nutzung dieses hochinnovativen und transformativen Tools kann man sich z.B. im Webinar Selbstcoaching mit dem 5-Punkte-Modell aneignen.
- Der Redegegenstand
Ein Redegegenstand sorgt – bei richtiger Anwendung – für eine klare Gesprächs- und Dialogstruktur. Sie ist vorhersehbar und gibt dadurch allen Beteiligten Sicherheit und Orientierung. Die Verwendung des Redegegenstands folgt eindeutigen Regeln, wodurch die Beteiligten – einer nach dem anderen – in Ruhe zu Wort kommen können.
Bei dieser Art der Gesprächsführung ist es oft verblüffend zu sehen, wieviel Wissen und innovative Lösungen zum Vorschein kommen. Die Beiträge der Leisen und der Lauten werden automatisch reguliert und es entsteht sofort eine stressfreie und lösungsorientierte Kommunikationskultur. Jede Gruppe kann auf diese Weise zu einem wahren Quell der Inspiration und Innovation werden.
Die Macht der Eigenverantwortung
Ist man Teil einer Konsententscheidung besitzt man strukturelle Macht. Diese Macht geht einher mit der Verantwortung an der Entscheidungsfindung aktiv, konstruktiv und verantwortlich mitzuwirken. Macht ist beim Konsent strukturell egalitär verteilt. Das ist deshalb so, weil jeder Mensch – unabhängig von seiner Rolle oder seinem Status – gleich viel Wert ist. Augenhöhe entsteht beim Kontexten – und so auch im Konsent-Prozess – von selbst.
Fazit: Mächtiges Werkzeug für substanzielle Kooperation
Während des Konsent-Prozesses hat jeder Mensch strukturell dieselbe Möglichkeit an der Lösungs- und Entscheidungsfindung mitzuwirken. Jeder kann den Konsent-Prozess in Gang setzen, Kontexten sorgt dafür, dass sich Menschen, Themen und Strukturen miteinander und synchronisiert weiterentwickeln können. Der Konsent ist ein mächtiges Werkzeug für echte und ehrliche Kooperation. Er verbindet die individuellen Bedürfnisse und die Interessen einer Gruppe optimal und wirkt damit sehr substanziell auf das gemeinschaftliche Gefüge.
Wo kannst Du Erfahrungen mit dem Konsent machen?
TIPP: Buche eines unserer Angebote oder schau in den Terminen. Konsent-Entscheidungen sind fixer Bestandteil in jedem gekontexteten Setting. Gemeinsam mit anderen kannst Du selbst erleben, wie der Konsent ganz alltagspraktisch funktioniert und wie einfach es ist, Entscheidungen zu treffen, die für Dich selbst und alle Beteiligten 100 %ig passen.
Blogautor Günter Strobl ist Geschäftsführer von DOCK12. Mit über 30 Jahren Erfahrung in nationalen und internationalen Unternehmen und Projekten ist er ein wertvoller Sparringspartner in jedem Change-Prozess. Er begleitet mit der Kulturtechnik Kontexten Manager:innen, Führungskräfte und Mitarbeitende auf ihrem Weg zu echt kooperativen Strukturen.
Wenn jede Sicht gehört und potenziell in die Lösungsfindung einfließen kann, dann kultivieren wir Kreativität, Eigenverantwortung, Teamspirit und Selbstwirksamkeit. Das forciert echt innovative Lösungen, die wir dringend für die Probleme des 21. Jahrhundert benötigen.
Weiterführende Literatur:
- Der Konsent in der Praxis – Schlüssel zu kooperativer Entscheidungsmacht, Kongruenz und Eigenverantwortung