Betriebsnachfolge meistern: Menschlich, kooperativ, zukunftsfähig

Die Übergabe eines Unternehmens ist weit mehr als ein rein wirtschaftlicher Akt – es ist ein tiefgreifender kultureller und emotionaler Prozess. Gerade in Familienbetrieben oder kleineren Organisationen zeigt sich, wie sehr Menschen, Themen und Strukturen miteinander verwoben sind. Kontexten bietet hier einen innovativen Ansatz, um solche Übergänge nicht nur zu bewältigen, sondern aktiv und langfristig für alle erfolgreich zu gestalten.
Der Inhalt im Überblick
Kleinere Übergänge als Übungsfelder
Jeder Wechsel – sei es in der Teamleitung, bei Projekten oder in der täglichen Zusammenarbeit – kann als ein Übergang verstanden werden. Diese alltäglichen Veränderungen bieten wertvolle Gelegenheiten, um die erforderlichen Fähigkeiten für größere Übergänge – wie eben eine Betriebsnachfolge – zu entwickeln. Durch das bewusste Gestalten dieser kleineren Übergänge können Organisationen eine Kultur des gemeinsamen Lernens und der gegenseitigen Unterstützung fördern. Genau dafür gibt es die Kulturtechnik Kontexten.
Dynamiken einer Betriebsnachfolge
Neben den wirtschaftsrechtlichen Themen, die vor allem durch Steuerberater und Rechtsanwälte hervorragend lösbar sind, ist es ratsam zuallererst den Fokus auf die menschlichen Aspekte einer Betriebsnachfolge zu richten!
- Menschen prägen die Unternehmenskultur
Wenn eine Betriebsnachfolge ansteht kann dies Verunsicherung auslösen. Gerade in schwierigen Zeiten braucht es daher eine tragfähige Kultur, die auch in herausfordernden Situationen in der Lage ist die Zusammenarbeit vital und erfolgreich zu gestalten. Kurzum: Bei einer Betriebsübergabe geht es immer auch um beteiligte und betroffene Menschen.- Kommunikation
Von Paul Watzlawick stammt der Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Sobald Menschen sich wahrnehmen, kommunizieren sie – selbst wenn sie nichts sagen. Damit das Miteinander gelingt, braucht es klare Kommunikationsprozesse, auf die sich jeder verlassen kann. Sie sind das Fundament für Vertrauen und Transparenz im Nachfolgeprozess.- Wechselnde Rollen und Positionen
Gerade in familiengeführten Unternehmen ändern sich durch die Betriebsnachfolge die Rollen und Positionen zentraler Player. Die unbedarfte Verschiebung jahrzehntelang eingeübter Rollen wie z.B. Eigentümer, Chef / Chefin, Vater, Mutter, Tochter / Sohn, Geschwister, Junior, Senior kann leicht zu einer unübersichtlichen Gemengelage und damit zu Verunsicherung führen. Hinzu kommt, dass von Nachfolgeüberlegungen zwei zentrale Systeme betroffen sind: das Familiensystem und das Unternehmenssystem. Für die mitunter komplexen Beziehungen zwischen den Rollenträgern, die auch über eine gemeinsame Vergangenheit geprägt sind, braucht es ein möglichst klares Bild über bestehende Dynamiken und wie diese sich im Sinne eines gelingenden Nachfolgeprozesses anpassen können.- Eine erfolgreiche Staffelübergabe braucht klare Prozesse
Wenn alle an einem Strang ziehen, dann kann die Veränderung – bei all den sonstigen Herausforderungen – auch so richtig Spaß machen! Was gibt es schöneres, wenn die Staffelübergabe perfekt gelingt? Wenn das Vertrauen in den Prozess und in die anderen Menschen tragen, dann lassen sich auch schwierige Momente wesentlich leichter lösen.- Tradition und Innovation verbinden
Das Neue erwächst stets aus dem Bestehenden – und so ist die Würdigung des bisher Erreichten ein wichtiger Nährboden für die Zukunft jedes Unternehmens. Auf ihm können in Folge auch die Ideen und Vorstellungen der nächsten Generation wunderbar gedeihen.- Veränderungen bieten allen neue Erfahrungsräume
Veränderungen in Systemen sind stets mit einer Neuordnung verbunden. Das kann Spannungen hervorrufen, die durch bisherige Lösungsroutinen nicht mehr zuverlässig versorgt werden. In Phasen, in denen das Alte nicht mehr und das Neue noch nicht vollständig trägt, braucht es sichere Räume, in denen alle Beteiligten ihre individuellen Perspektiven und Erfahrungen einbringen können. Es ist eine Zone, in der sich generationenübergreifende Kooperation zum Wohle aller gestalten lässt.- Man kann viel voneinander lernen und miteinander erleben
Vom Start weg wird ein gemeinsamer Lern-, Arbeits- und Erfahrungsraum eröffnet, in dem alle neue Erfahrungen im Miteinander sammeln können. Im Zuge dessen kann
- sich jeder Beteiligte individuell weiterentwickeln,
- das Know-how aus der kontexenden Beratung und Begleitung ins Unternehmen geholt werden und
- unmittelbar mit der Umsetzung begonnen werden, weil jeder Prozessschritt ins Handeln führt.
Das kontextende Vorgehensmodell ist überaus kosteneffizient, weil es auch für weitere private wie unternehmerische Themen genutzt werden kann.
Kontexten ist also mehr als eine Methode; es ist eine Haltung und eine Kulturtechnik, die darauf abzielt, Menschen, Themen und Strukturen zu einem gewinnenden Zusammenspiel zu verbinden. Es ist eine renditereiche Investition in ein Miteinander, von der auch nachfolgende Generationen profitieren.
Die eigenen Handlungen und die der anderen verstehen
Wie ticke ich? Wie ticken die anderen? Wie ticken wir, wenn wir zusammenarbeiten? Das sind wichtige Fragen im Umgang mit jeder Veränderung. Ein zentrales Werkzeug zur Beantwortung solch essenzieller Fragen ist das 5-Punkte-Modell. Mit seiner Hilfe können wir die eigenen Handlungen und die unserer Mitmenschen besser verstehen und darüber hinaus zu einem allseits gewinnenden Miteinander gelangen. Es umfasst fünf Elemente:

- Thema: Was steht aktuell im Fokus? z.B. das Thema Nachfolge.
- Not: Welche Probleme, Nöte oder Spannungen sind spürbar? Bei mir? Bei anderen?
- Hypothese: Welche Annahmen, Glaubenssätze oder Deutungen gibt es darüber bei mir / bei anderen?
- Handeln: Welche konkreten Schritte können gesetzt werden?
- Position: Welche Haltung wird eingenommen?
Das Modell unterstützt im Nachfolgeprozess dabei, komplexe Situationen zu strukturieren und miteinander tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Betriebsnachfolge kooperativ gestalten
In der Betriebsnachfolge geht es also nicht nur um die Übergabe von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, sondern auch um den Erhalt und Weiterentwicklung von Werten, Wissen und Beziehungen. Kontexten ermöglicht es, diesen Prozess als gemeinsamen Lern- und Entwicklungsweg kooperativ zu gestalten.
Durch eine angemessene Einbindung aller Beteiligten – das ist insbesondere in größeren Familiensystemen wichtig – sowie die bewusste Auseinandersetzung mit wesentlichen Stellschrauben menschlichen Verhaltens, können Unsicherheiten und Ängste abgebaut, Vertrauen aufgebaut und eine gemeinsame private und unternehmerische Vision entwickelt werden.
Auf diese Weise können sich – entlang eines anfangs vermutlich schwierig erscheinenden Thema – Menschen und Strukturen gemeinsam weiterentwickeln. So gelingt ein Update der Unternehmenskultur, denn sie ist wichtig für den nachhaltigen Erfolg von Menschen und Unternehmen.
Wirtschafts- und erbrechtliche Fragen lassen sich im Verlauf kontextender Entwicklungsprozesse oft leichter lösen, weil emotionale und inhaltliche Themen geklärt sind. Die Klarheit über Motive und Absichten der Beteiligten sowie über individuelle und familiäre Interessenlagen kann in vielen Fällen den Rechts- und Steuerberatungsaufwand bedeutend reduzieren.
Zusammenfassung
Kontexten bietet einen ganzheitlichen menschenorientierten Ansatz, um Übergänge – seien sie klein oder groß – zum Wohle aller zu gestalten. Indem die beteiligten Menschen lernen, die kleinen Veränderungen des Alltags aktiv zu nutzen, schaffen sie die Grundlage für erfolgreiche große Übergänge – was eine Betriebsnachfolge zweifelsohne ist. Mit der Übergabe eines Lebenswerkes kann so auch ein neues Miteinander entstehen, das sowohl dem Eigenwohl als auch dem Gemeinwohl dient und darüber hinaus auch die kommenden Generationen im Blick hat.
In der Betriebsnachfolge ist der Tag X dann ein markanter Übergangspunkt, der aufgrund der gemeinsamen Erfahrungen mit großer Selbstverständlichkeit und Souveränität von allen gut gemeistert werden kann.
Und so kann dieser Tag X ein Feiertag sein,
weil sich alle Generationen gewiss sein können,
dass es menschlich, kooperativ und zukunftsfähig weitergeht.
Tipp: Ein Fokusgespräch führen
TIPP: Wenn eine Betriebsnachfolge ansteht kommen wir einfach ins Gespräch! Um die ganz konkrete Ausgangssituation gleich fundiert zu beleuchten ist ein Fokusgespräch bei DOCK12 der ideale Einstiegspunkt.

Blogautor Günter Strobl ist Geschäftsführer von DOCK12. Mit über 30 Jahren Erfahrung in nationalen und internationalen Unternehmen ist er ein wertvoller Sparringspartner in jedem Veränderungsprozess. Er begleitet mit der Kulturtechnik Kontexten Menschen und Unternehmen auf ihrem Weg zu echt kooperativen Strukturen.
«Ein friedliches Miteinander kann augenblicklich Einzug halten, sobald man den anderen Menschen in seinem Sosein akzeptiert. Kontexten sorgt für passende Strukturen, in denen die Vielfalt der Sichtweisen für die optimale Lösung genutzt wird.»
Günter Strobl
Literatur: